In Tansania leben ca. 50 Millionen Menschen. 3.4 Millionen der Einwohner Tansanias leben mit einer Behinderung. Viele werden nicht mit einer solchen Behinderung geboren, sondern bekommen diese erst im Laufe ihres Lebens. Unfälle und mangelnde medizinische Versorgung sind oft die Ursache. In der hiesigen Kultur werden behinderte Menschen als wertlose und nicht vollwertige Mitglieder der Gesellschaft angesehen. Oft werden sie beiseitegeschoben und ausgenutzt. Sie sind von ihrer Familie abhängig und für diese oft eine schwere Belastung. Die Familie schämt sich für ihr behindertes Kind und versucht es zu verstecken.
Viele Tansanier, die mit einer Behinderung leben müssen, werden schon während der Kindheit ihrer Chancen beraubt.
Trotz intensiver Versuche des Staates Kindern eine Schulausbildung zu gewährleisten, gehen lediglich 1% aller Kinder mit einer Behinderung zur Schule. (2007)
Die mangelnde Ausbildung wirkt sich im Erwachsenenalter drastisch aus. Sie werden bei der Suche nach einem Arbeitsplatz nicht ernstgenommen und sind häufig unterbezahlt.
Tansanier mit Behinderung sind die Ärmsten im Land. Besonders im Straßenbild von Dar Es Salaam fallen sie als Bettler an den großen Straßenkreuzungen deutlich auf.
„Ich bettele nun für mehr als 5 Jahre und habe das Gefühl in eine Schublade gesteckt zu werden. Menschen die mich von früher kennen, bezeichnen mich als verrückt. Andere sagen, ich sei faul.
Nun, ich bin behindert und meine Familie ist es leid, dass ich von ihr abhängig bin. In ihren Augen bin ich unproduktiv und stelle Ansprüche. Dies hat mich letztlich in die Bettelei gebracht“, sagt eine Frau in Tansanias Hauptstadt Dodoma.
Ein Zugang zum Gesundheitswesen oder in eine Rehabilitation ist besonders schwierig für diejenigen, die in ländlichen Gegenden leben. Vermutlich nehmen nur 2% der Behinderten in Tansania Rehabilitationsmaßnahmen in Anspruch.